Frühlingsgefühle in Literatur verwandelt

"Collage" bietet sprachliche Vielfalt und viel Humor

v.li. Rolf-Dieter und Bärbel Spann; Dr. Ludger Kappen; Dieter Stöhr und Gertrud Keitel

Liebe Mitglieder und Freunde des MKV,

der Name „Collage“ trifft es wirklich gut, die Autorengruppe aus Dassel vereint höchst unterschiedliche Elemente, egal welchem Thema sie sich widmen. Diesmal kamen sie einfach mit der Freude am ausbrechenden Frühling ins Alte Rathaus.

Rolf Dieter Spann servierte Frühlingsgedichte, die auch im 18. oder 19. Jahrhundert gefallen hätten. Man merkt den Versen seine Liebe zur Sprache an, die er in klassisch-romantischer Manier zur Sprache der Liebe verwandelt. Höhepunkt war eine Villanella, eine italienische Versform, die sich an alte Hirtenlieder anlehnt.

Dr. Ludger Kappen hatte sowohl Lyrik, wie auch Prosa anzubieten, beides mit reichlich Humor gewürzt. Als er sich über den Frühjahrsputz lustig machte, sah man am Schmunzeln seiner Frau, dass er wohl Autobiografisches verarbeitet hatte. Witzig auch, wie ein Teppichkauf in der Levante zum Fiasko werden kann.

Für fein ziselierte Sprache ist Dieter Stöhr bekannt. In seinen tiefsinnigen Gedichten und Erzählungen verwebt er Fantasie und Philosophie geschickt miteinander. Dass auch er Humor hat, bewies er beim Vortrag seines Gedichts „Der blaue Granitfalter“: Er zeigte den Zuhörern ein Bild von der Heimat des Granitfalters, dem Erdinneren – ein schwarzes Blatt Papier!

Gertrud Keitel blieb wie immer mit beiden Beinen auf der Erde. Warmherzig und spannend zugleich erzählte sie ihre Geschichte vom Baum mit den faulenden Nüssen. Und dass man nicht immer gleich Chemie braucht, wenn es im Garten nicht nach Wunsch läuft, sondern auf natürliche Gegenmittel bauen kann: Die Hühner halten künftig die Schädlinge in Schach. Wenn dann aber der Habicht die Hühner dezimiert, hilft nur noch eine „Hühnervilla“.

Wie ihr Mann Rolf widmete sich auch Bärbel Spann ganz dem Frühlingsthema Nummer eins: der Liebe, die auch im hohen Alter noch ausbrechen kann. Die Frühlingsgefühle der 75jährigen Protagonistin zu ihrer Jugendliebe Paul unterscheiden sich kaum von denen einer 17jährigen. Außer vielleicht, dass die Lebenserfahrung allzu kühne Wünsche bremst.

Das Frühlingswetter und das Holzmindener Kükenfest haben vielleicht ein paar Besucher gekostet, die Anwesenden aber hatten einen vergnüglichen Nachmittag im Alten Rathaus verbracht. Gute Gespräche, Kaffee und Kuchen, Wasser und Sekt rundeten die Lesung zu einem harmonischen Ganzen ab.

Herzlichst, Ihr Vorstand des MKV