Am 20. Juni trifft sich der Lesestammtisch des Musik- und Kulturverein Stadtolden-dorf (MKV) wieder ab 19:30 Uhr in den Räumen der Bücherei in der Baustraße. Im Mittelpunkt stehen dieses Mal zwei Familiensagen: „Was uns erinnern lässt“ von Kati Naumann, sowie „Trümmerkind“ von Mechthild Borrmann. Zwei Romane, in den die Autorinnen die geschickte Zeit und die Handlungsebenen verbinden und Leserinnen und Leser unmittelbar in ihren Bann ziehen, am Schicksal ihrer Protagonisten Anteil nehmen lassen.
Kati Nauman, 1963 in Leipzig geborene Schriftstellerin, verarbeitet in ihrem Roman die Geschichte ihrer Familie über vier Generationen. Das kleine Hotel Waldeshöh am Rennsteig ernährt die Familie Dressel bis in die 40er Jahre hinein. In den Kriegsjahren wird es zum Auffanglager für ausgebombte Stadtkinder umfunktioniert. Die Hoff-nung auf rasche Wiedereröffnung nach dem Krieg erfüllt sich nicht, weil die Sieger-mächte den Eisernen Vorhang quasi vor Dressels Haustür ziehen. Das Leben in der neuen Grenzzone ist schwierig, im 500 Meter breiten Schutzstreifen wird es zur Qual. Die DDR-Regierung denkt sich immer neue Schikanen aus, um die dort Woh-nenden zum Umzug zu zwingen. Doch Dressels denken nicht daran ihre Waldheimat aufzugeben. Bis sie 1977 zwangsweise umgesiedelt werden. Eines ist klar: jemand muss die Familie angeschwärzt haben, bloß wer? Dieses Geheimnis beginnt An-waltsgehilfin Milla zu lüften, als sie auf den Keller des ehemaligen Hotels stößt.
„Was uns erinnern lässt“ – ein interessantes Buch über eine schwere Zeit.
In „Trümmerkind“ von Mechthild Borrmann geht es ebenfalls um eine Familienge-schichte in Deutschland von der Nachkriegszeit bis kurz nach der Wiedervereinigung.
Der 14-jährige Hanno Dietz lebt 1946 mit seiner Mutter und seiner kleinen Schwester im völlig zerstörten Hamburg. Eines Tages entdeckt Hanno in den Trümmern einen etwa dreijährigen Jungen – und daneben eine nackte Tote. Hanno nimmt den Jungen mit nach Hause. Der Kleine wächst bei den Dietzens auf. Erst viele Jahre später wird das einstige Trümmerkind durch Zufall einem Verbrechen auf die Spur kommen, das auf fatale Weise mit der Geschichte seiner Familie verknüpft ist.
Selbstverständlich ist genügend Zeit, dass die Leseinteressierten eigene Buchinte-ressen vorstellen. Am Literaturgespräch Interessierte sind – wie immer – herzlich willkommen.