Zu unserer angekündigten Lesung konnten wir eine große Zahl Interessierter im Alten Rathaus in Stadtoldendorf begrüßen. Sicherlich war es auch die Aussicht, dass jemand aus persönlichem Erleben berichtet, die die Lesung so interessant machte. Gerlinde Schnübbe aus Hannover ging Anfang der 80er Jahre als junge Frau von West nach Ost. Sicherlich war die Liebe zu Joachim Breithaupt der Auslöser, aber wie sie selbst sagte, wäre das möglicherweise keine ausreichende Basis für diesen Schritt gewesen. Ihre berufliche Perspektive und Berufung, als Pastorin in der Kirche der DDR zu wirken, war eine wesentliche Stütze für ihre Entscheidung. Mit ihrem Gottvertrauen war es möglich, diese enorme Umstellung von West nach Ost zu meistern. Wie sie selbst sagte: „Von einem Tag auf den anderen war alles anders.“ Übrigens eine Erfahrung, die sie, natürlich in umgekehrter Richtung, mit vielen Menschen aus „Ostdeutschland“ teilt, als diese die „Wende“ erlebt haben!
Sehr anschaulich und persönlich berichteten Gerlinde und Joachim Breithaupt, teilweise auch im Dialog, von ihren Erfahrungen mit den Menschen vor Ort sowie mit den „Staatsorganen“ der DDR. Gerade die Staatssicherheit stellte sich im Nachhinein, beim Lesen der Stasiakten, als ständiger Begleiter heraus. Diese „Fürsorglichkeit“ hatte sogar Vorteile, besonders als es um das Ausrichten der Hochzeit 1982 ging. Doch die Breithaupts gingen ihren Weg. Und am Ende erlebten sie auch die friedliche Revolution 1989, die die Freiheit zurückbrachte! Und „Heute kann ich über vieles lachen.“ wie Joachim Breithaupt selbst sagte. Dieses Lachen im Publikum war übrigens etwas, was den Breithaupts bei der Lesung aufgefallen ist und besonders gefallen hat. Sie haben sich beide in unserem Kreis sehr wohl gefühlt!
Renate Nott
Unser Vereinsmitglied Ernst Schaffer hat einen ausführlichen Bericht zu Veranstaltung geschrieben, der im Täglichen Anzeiger Holzminden erschienen ist:
Von West nach Ost: Wie Gerlinde Breithaupt in die DDR auswanderte