Die Vernissage des Musik- und Kulturvereins Stadtoldendorf am 18. September im Alten Rathaus geriet zum Kontrastprogramm: Draußen schüttete es wie aus Eimern und drinnen strahlten die farbenfrohen Bilder von Iris Faucett.
Die Höxteranerin hatte schon in ihrer Jugend gerne mit Bleistift gezeichnet. In Kalifornien entdeckte sie dann viel später die Acrylmalerei für sich, erste „Gute-Laune-Bilder“ entstanden. Anfangs arbeitete sie sich autodidaktisch vor, später besuchte sie Kurse, um das Handwerk von Grund auf zu lernen. Bei Karl Repfennig in Bevern lernte sie das „freie Malen nach Musik“ kennen, das ihr einen Riesenschub nach vorne verpasste. Vieles entsteht bei Iris aus einem Gefühl heraus, manches auch nach Vorlage, die sie nutzt, wie ein Gerüst, das sie nicht mehr braucht, sobald das Bild einen eigenen Charakter entwickelt hat. Das eigentliche Ziel entsteht erst im Schaffensprozess. Weitere wichtige Helfer auf ihrem Weg waren die Fürstenberger Porzellanmalerin Dagmar Laske, sowie ihr großer alter Mentor Hermann Fast, der ihr, 97jährig, noch das technische Zeichen und die Ölmalerei näherbrachte. Hermann Fast war, nunmehr 99 Jahre und drei Monate alt, der Ehrengast der Vernissage.
Zur Zeit liegt Iris Faucetts Fokus auf „Energiemalerei“, wie sie es selber nennt. „Ich möchte, dass die Energie, die ich in meine Bilder gesteckt habe, auf Sie als Betrachter zurückstrahlt“, wünscht sie sich in ihrer Ansprache an ihr Publikum. „In diesen unsicheren Zeiten, im Hamsterrad des permanenten Funktionierens muss man innehalten, sich bewusst werden. Das Bewusstsein ist der Schlüssel, im Hier und Jetzt anzukommen. Weder in der Vergangenheit, noch in der Zukunft – nur im Hier und Jetzt können wir glücklich sein, Freude, Liebe und Erfüllung empfinden.“ Dazu will sie mit ihren vor Kraft und Leben strotzenden, fröhlichen Bilder beitragen. Die Mehrzahl der Besucher war sich einig, dass ihr das ziemlich gut gelingt. Ihre teils abstrakten, teils realistischen, teils auch surrealistischen Bilder spiegeln den unerschütterlichen Optimismus der Künstlerin wider und färben tatsächlich auf die Laune der Betrachter ab. Das Titelbild der Ausstellung „Entscheide dich, glücklich zu sein“, wirkt wie eine Gefühlsexplosion die den Betrachter für eine Weile loslöst von seinen alltäglichen Bedrängnissen. In der oberen Etage erwarten einen dann einige witzige Bilder, augenzwinkernde Eulen, ein Nilpferd, das mit einer Gummi-Ente spielt und Marienkäfer, die sich an Cocktailgläsern schadlos halten. Bilder, die zeigen: Iris Faucett malt nicht nur mit Gefühl, sie kann auch ironisch sein und zum Schmunzeln anregen. Charmant und eloquent führte die Malerin ihre Gäste über die zwei Etagen und erklärte ihnen geduldig jedes einzelne ihrer zahlreichen Werke. Auch unter den Besuchern entstanden anregende Gespräche, einige kamen erst mit ein, zwei Stunden Verspätung, so zog die Vernissage bis weit in den Nachmittag hinein.
Wer nun glaubt, etwas verpasst zu haben, hat noch bis 9. Oktober Gelegenheit, die Ausstellung zu besuchen.
Zu den Öffnungszeiten jeweils samstags von 10:00 bis 13:00 Uhr wird die Künstlerin den Besuchern wieder persönlich zur Verfügung stehen. Nur am Samstag, den 8. Oktober musste sie einer Veranstaltung wegen ihre Anwesenheit auf 13:00 bis 16:00 Uhr verschieben. Iris Faucett dankte dem Musik- und Kulturverein für die Möglichkeit, in diesem schönen Gebäude ausstellen zu dürfen und freut sich über jeden weiteren Besucher der Ausstellung.