„Lieblingsstücke“ begeistern Zuhörer

Kammerkonzert im Alten Rathaus mit "Lieblingsstücken" und eindrucksvollen Solisten

Der Herbst macht die Blätter bunt. Und bunt, oder besser vielfarbig, war es auch im Alten Rathaus Stadtoldendorf, als am Sonntag, den 16.11.2025, der Musik- und Kulturverein Stadtoldendorf zu einem Kammerkonzert eingeladen hatte. Neben der wunderbaren Musik der drei Solisten Alexander Käberich, Querflöte, Minja Spasić, Violoncello, und Yukiko Tanaka, Klavier, konnten sich die Gäste an den Exponaten der am Vortag eröffneten Quiltausstellung erfreuen. Und eines sei gleich vorweg gesagt, die Akustik des Raumes hat durch die stofflichen Wanddekorationen absolut gewonnen. Das war einhellige Meinung der MusikerInnen.

„Lieblingsstücke“ unter diese Überschrift war das Konzert gestellt. „Lieblingsstücke“ das bedarf sicherlich auch einer kleinen Erläuterung war die Meinung von Käberich, Spasić und Tanaka. Und so wurde die Musik oft von erklärenden Worten begleitet.

Den Einstieg in das abwechslungsreiche Programm, das einen weiten Rahmen von Wiener Klassik über viel Romantik bis hin zur Moderne umfasste, machten Yukiko Tanaka am Piano und Minja Spasić am Violoncello mit der Fantasie g- Moll von Fanny Hensel, die diese ihrem Bruder Paul Mendelsohn gewidmet hatte. Von Fanny Hensel gab es auch noch die Serenade aus „12 Orchesterstücke das Jahr“ als Klavier solo. Sicher haben an diesem Abend viele der Zuhörenden erstmals etwas von Fanny Hensel, geborene Fanny Zippora Mendelsohn, gehört. So wie es auch Yukiko Tanaka vor ein paar Jahren ergangen ist. Denn das Werk der älteren Schwester von Felix Mendelssohn-Bartholdy, das über 460 Werke umfasst, wird erst seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts erforscht! Zu ihren Lebzeiten war ihr die musikalische Kariere verwehrt, obwohl sie ihrem Bruder musikalisch absolut ebenbürtig war. Von der Virtuosität ihrer Kompositionen konnten sich die Zuhörenden überzeugen!

Alexander Käberich und Yukiko Tanaka präsentierten anschließend von George Enescu „Cantabile et Presto“ als Duo Flöte und Klavier. Enescu war als exzellenter Violinen Virtuose bekannt und als Pädagoge auch Lehrer von Yehudi Menuhin. Als interessante Randinformation erfuhren die Zuhörenden, dass dieses Stück von Enescu als Examensstück für Flötisten am Conservatoire Paris komponiert worden war. Nun, es war einhellige Meinung, Alexander Käberich hätte das Examen bestanden…

Zum Abschluss vor der Pause spielten die KünstlerInnen dann das Trio Flöte, Klavier und Violoncello G-Dur Hob.XV:15 von Joseph Haydn. Haydn, ein ganz großer der Musik, seine Musik allen Komponisten vertraut und mit vielen Musikern seiner Zeit befreundet. Das vorgestellte Trio ist eines der wenigen, was von ihm für diese Instrumentalisierung geschrieben wurde. Und es war ein Auftragswerk für den englischen Verleger John Bland, der Haydn zuvor in Esterhazy besucht und nach London eingeladen hatte. Ganz leicht fragte man sich, leuchtet jetzt hier ein Mozart durch? Die Flöte spielt eine herausragende Rolle und das Stück ist ein wunderbarer Dialog zwischen Flöte und Klavier. Das Ganze dann begleitet und untermalt vom Cello.

Nach der Pause brachte das Duo Klavier und Violoncello dann Gabriel Fauré zu Gehör, sein wohl berühmtestes Werk „Aprés un rêve“ (deutsch: Nach einem Traum), wenn auch ein sehr frühes Stück. Es begeisterte durch seine sanfte Emotionalität. Und der leichte Anklang der Melancholie passt doch auch zum Monat November.

Und dann kam die Carmen Fantasie für Flöte und Klavier von Francois Borne. Borne, selbst Flötist, gibt mit seinem Werk seinen Kollegen auf der Flöte Gelegenheit, ihr Können, ihre Virtuosität unter Beweis zu stellen. Neben sehr an Bizet angelehnten Sequenzen, die vom Publikum begeistert aufgenommen wurden, spielt Borne aber auch mit der freien Interpretation, die dann dem Flötisten wieder Raum für seine Darbietung gibt.

Nach diesem mit Begeisterung aufgenommenen Stück brauchte es ein wenig Einspielung, um mit dem Trio für Flöte, Violoncello und Klavier op. 78 vom Johann Nepomuk Hummel anbinden zu können. Es ist übrigens eines der 3 Trios, welches die Flöte anstelle der Violine einsetzt und basiert auf einem russischen Volkslied. Das Stück bietet spieltechnisch viel Raum für die Instrumente, sich auszuprobieren. Und letztendlich überzeugten die überraschenden Wendungen zwischen teils melancholischem, langsamem Spiel im Wechsel mit plötzlich einsetzendem Allegro die Zuhörenden.

Um die Zuhörenden, wie Alexander Käberich es ausdrückte, „herunter zu holen“ und in einen ruhig ausklingenden Sonntagabend zu schicken, wurde ein sog. „Webertrio“ als Zugabe ausgewählt. Diese klassische Trio Form, Klavier, Flöte, Cello, wurde von Carl Maria von Weber speziell komponiert, um im Freundeskreis gespielt zu werden. Es war ein wundervoller Abschluss eines außergewöhnlichen Konzertes. Die Zuhörenden dankten den Künstlern mit anhaltendem Applaus. Sicher auch in der Hoffnung, dass es in absehbarer Zeit wieder ein Konzert mit diesen drei Solisten geben wird.