Zwischen dem Internationalen Frauentag und dem Muttertag gelegen, gestalteten die Mitwirkenden das Frühlingskonzert im Alten Rathaus ganz im Sinne von Frauen und Müttern. Und es stand auch im Zeichen des Friedens und der Völkerverständigung. Die beiden Musikerinnen stammen nämlich aus der Ukraine. Kateryna Stroitielieva und Nataliia Rud verließen ihre Heimat vor einem Jahr, kurz nach dem Ausbruch des Krieges in ihrem Land. Sie fanden in Stadtoldendorf unter dem Dach der evangelischen Freikirche zueinander und begannen, gemeinsam zu musizieren. Mittlerweile sind Nataliia, Berufsmusikerin, und Kateryna, die es noch werden will, ein gut eingespieltes Duo, die uns schon mit ihrem Adventskonzert begeistert haben. Für das Frühlingskonzert haben sie passende Musik aus beiden Ländern ausgesucht. Garniert wurde das Konzert von ebenso deutscher, wie ukrainischer Lyrik. „Leise zieht durch mein Gemüt…“ – mit der Vertonung von Heinrich Heines Gedicht begann das Duo, den Text trugen auf Ukrainisch Violetta Bondarenko, und auf Deutsch, Christin Hemeier vor. Vivaldis „Frühling“ aus den „Vier Jahreszeiten“ und Mendelsohns Frühlingslied umrahmten das Gedicht „Die schönste Zeit“ von Anette von Droste Hülshoff. Bondarenko und Hemeier rezitierten gefühlvoll, ohne übertriebenes Pathos. In der „Ukrainischen Melodie“ von Myroslaw Skoryk war die Sehnsucht der beiden Musikerinnen nach der Heimat beinah mit Händen zu greifen und nicht nur die ukrainischen Besucher waren tief berührt. Mit Johann Strauß kam Wiener Flair ins Alte Rathaus und mit Carlos Gardel und Astor Piazzolla ein Hauch von Argentinien. Dazwischen Gedichte von Lessja Ukraïnka und Selma Merbaum-Eisinger. „Meine eigene Mutter“ von Platon Mayboroda sprach Christin Hemeier auf Deutsch, auf Ukrainisch sang es Andrii Rud, Nataliias Bruder. Instrumental wurde dem Muttertag vorausgeeilt mit Michael Jarys berühmten „Mama“, auch in diesem Stück zeigten Nataliia an der Violine und Kateryna am Piano, dass sie nicht nur ihre Musikgeräte beherrschen, sondern auch den Werken ihren persönlichen Ausdruck zu verleihen verstehen. Zeitgenössisch endete das wunderbare Konzert mit Musik des koreanischen Pianisten Yiruma und dem King of Rock, Elvis Presley.
Für die Musikerinnen war es eine schöne Gelegenheit, in Spielpraxis zu bleiben, die ukrainischen Besucher konnten in Gesprächen ihre Deutschkenntnisse vertiefen, und die deutschen Gäste das bislang doch etwas fremde Land Ukraine etwas besser kennenlernen. Der MKV ist glücklich, unseren durch Krieg und Leid unfreiwilligen Gäste ein kleines Stück Normalität bieten zu können. An dieses bewegende Konzert werden wir noch lange denken.
Ihr Vorstand des MKV