Liebe Musikfreunde,
Unser Jahresabschluss mit dem Romantischen Konzert war ein weiteres kulturelles Highlight unserer Saison 2024. Das Trio Alexander Käberich (Flöte), Minja Spasić (Violoncello) und Yukiko Tanaka (Klavier) spielte in dieser Konstellation erstmals zusammen. Die drei Vollblutmusiker boten im Alten Rathaus ein breites Spektrum der musikalischen Romantik, die sich über fast 100 Jahre erstreckt. Entstanden ist diese Stilrichtung im frühen 19. Jahrhundert als Reaktion auf die enormen Veränderungen nach der Französischen, wie auch der industriellen Revolution. Die eine krempelte ganz Europa um, die andere setzte der Natur arg zu. In den Künsten begann man, das Individuum ins Zentrum zu rücken und die Natur als Sehnsuchtsort zu begreifen. Man löste sich von gewohnten Schemen, viel Neues entstand.
Tanaka, Spasić und Käberich präsentierten die große Bandbreite romantischer Musik quasi chronologisch rückwärts, sie begannen mit dem Pièce Romantique von Phillipe Gaubert aus dem 2o. Jahrhundert. Diese schwierige, aber schöne Stück ist nicht oft in Konzerten zu hören. Das Trio zeigte sich von Beginn an gut aufgelegt und perfekt aufeinander abgestimmt. Im Publikum waren viele Kenner klassischer Musik, die dieses seltene Hörerlebnis sichtlich genossen.
Die nächsten drei Werke stammten aus der Familie Schumann. „Du bist wie eine Blume“ von Robert Schumann, ein kurzes, aber wunderschönes Stück für Klavier und Cello führte die Zuhörer in die Welt der Hochromantik. Die drei Romanzen von Clara Schumann, ursprünglich für Violine und Klavier geschrieben, wurde auf Violoncello umarrangiert. Tanaka und Spasić spielten routiniert und gefühlvoll, besonders der letzte Satz, ein schwungvoller Dialog der Instrumente, begeisterte die Zuhörer. Aus den „Phantasiestücken“ stammten „Des Abends“ und „Warum“ von Robert Schumann für Klavier solo. Yukiko Tanaka bewies einmal mehr ihr großes Können und verabschiedete sich mit großem Applaus in die Pause.
„Aus dem Pflanzenreich“ von Theodor Blumer ist wiederum in der Spätromantik angesiedelt. Diese Stücke für Flöte und Klavier tragen Titel wie „die Lilie“, „der Kaktus“, „die Zeder“ und „die Orchidee“. Will man Pflanzen in Musik übersetzen, ist natürlich Phantasie gefragt, auch die der Zuhörer. Doch mit etwas gutem Willen konnte man sich durchaus einen stacheligen Kaktus vorstellen, eine majestätische Zeder oder die filigrane Schönheit einer Orchidee.
Im Trio für Klavier, Flöte und Violoncello von Carl Maria von Weber waren die Solisten dann wieder vereint. Dieses Werk aus der Frühromantik ist noch tief in der Klassikepoche verankert, was sich auch in den Satztempi deutlich zeigt: Langsam-gefühlvoll im Wechsel mit lebendig-melodiös. Das wunderschöne, übermütige Scherzo bekam das Publikum nach stehenden Ovationen schließlich noch einmal als Zugabe präsentiert.
Die Pianistin Yukiko Tanaka muss man hier nicht mehr vorstellen, sie lebt seit Jahrzehnten im Landkreis Holzminden und hat in vielen Konzerten ihr Können bewiesen. Alexander Käberich leitet seit über 20 Jahren die Musikschule Holzminden und ist auch kein Unbekannter mehr. Mit der Cellistin Minja Spasić konnten die Beiden nun eine kongeniale Partnerin gewinnen, die ebenfalls internationale Erfahrung hat. Neben ihren Solo- und Orchesterauftritten lehrt Minja Spasić an der Musikhochschule Detmold.
Fast 50 Gäste haben das Konzert genossen, wir freuen uns sehr über den guten Zulauf.
Drei Musiker in Hochform, ein vielseitiges und anspruchsvolles Programm, ein (trotz Terminverschiebung aus Krankheitsgründen) volles Altes Rathaus und Gäste, die glücklich in die letzte Adventwoche gehen – einen besseren Abschluss des Jahres 2023 konnte der Musik- und Kulturverein Stadtoldendorf nicht finden.
Der Vorstand hat auch für das kommende Jahr schon einiges vorbereitet, das Programm 2024 wird bald auf der Startseite abrufbar sein. Zur Zeit können Sie es abrufen, indem Sie das Programm 2023 aufmachen und dann oben in der Suchleiste die 23 für die 24 tauschen.
Herzlichst, Ihr MKV